Hostel-Wachstumskennzahlen: Ein leicht verständliches Playbook für vielbeschäftigte Betreiber
Zahlen sollten Entscheidungen erleichtern, nicht verkomplizieren. Dieser Leitfaden erklärt die wenigen Hostel-KPIs, die Umsatz und Bewertungen wirklich bewegen – wie man sie berechnet, was für Ihre Ausgangsbasis „gut“ ist und welche Maßnahmen sie typischerweise in die richtige Richtung schieben. Weniger Dashboard-Doomscrolling, mehr Betten zu fairen Preisen belegt.
Veröffentlicht: 29.07.2025 – 10-minütige Lesezeit
Zahlen sollten Entscheidungen erleichtern, nicht verkomplizieren. Dieser Leitfaden erklärt die wenigen Hostel-KPIs, die Umsatz und Bewertungen wirklich bewegen – wie man sie berechnet, was für Ihre Ausgangsbasis „gut“ ist und welche Maßnahmen sie typischerweise in die richtige Richtung schieben. Weniger Dashboard-Doomscrolling, mehr Betten zu fairen Preisen belegt.
Starkes Hostel-Wachstum kommt aus drei Hebeln: Nachfrage (finden genug Menschen Sie?), Preissetzungskraft (verkaufen Sie die richtigen Betten zum richtigen Preis?) und Profit (bleibt nach Kosten genug übrig?). Ihre Kennzahlen sollten diese drei Fragen beantworten – ohne Finanzstudium. Unten finden Sie Definitionen, Formeln, Beispiele und einen 90-Tage-Plan für einen ruhigen, nützlichen Hostel-Analytics-Rhythmus.
Ihre KPI-Shortlist (Betten zuerst, Zimmer danach)
- Bettauslastung (primär) und Zimmerauslastung (unterstützend).<br />- ADR (Average Daily Rate) für verkaufte Betten/Zimmer.<br />- RevPAB / RevPAR (Umsatz pro verfügbarem Bett/Zimmer).<br />- Vorlaufzeit & Pace (On-the-Books vs. Ziel) und Pickup (neue Buchungen pro Tag).<br />- Kanal-Mix (Direkt vs. OTA; Provision als % vom Umsatz).<br />- Conversion der Buchungsmaschine (organischer/direkter Einstieg -> Buchung).<br />- Stornierung / No-Show (nach Kanal, Rateplan, Saison).<br />- CPOR (Kosten pro belegtem Bett) und GOPPAR/Bett (Profitsignal).

1) Zentrale Definitionen & Formeln (Hostel-tauglich)
Verfügbare Betten = Betten im Inventar - außer Betrieb befindliche Betten.<br />Belegte Betten = Verkaufte Bettnächte am Datum.<br />Bettauslastung = Belegte Betten / Verfügbare Betten.<br />ADR (Bett) = Bettumsatz / Belegte Betten (ohne MwSt., wenn Sie netto tracken).<br />RevPAB = Bettumsatz / Verfügbare Betten (erfasst Preis und Füllung).<br />Vorlaufzeit = Anreisedatum - Buchungsdatum (Tage).<br />Pickup = Heute neu hinzugefügte Buchungen für zukünftige Daten (Ausschläge beobachten).<br />Pace = On-The-Books (OTB) heute vs. gleicher Tag im Vorjahr oder vs. Ziel.<br />CPOR = variable Betriebskosten / belegte Betten (Wäsche, Laundry, Reinigungsminuten, Amenities, Anteil Energiekosten).<br />GOPPAR/Bett = (Gesamtumsatz - Betriebskosten) / Verfügbare Betten.
2) Rechenbeispiel (eine Nacht)
Sie haben 120 Betten, 4 sind wegen Wartung gesperrt -> Verfügbare Betten = 116.<br />Sie haben 97 Bettnächte verkauft -> Bettauslastung = 97 / 116 = 83,6 %.<br />Bettumsatz netto ist 2.233 € -> ADR (Bett) = 2.233 € / 97 ~ 23,02 €.<br />RevPAB = 2.233 € / 116 ~ 19,24 €.<br />Variable Betriebskosten summieren sich auf 465 € -> CPOR = 465 € / 97 ~ 4,79 €.<br />Wenn der Gesamtumsatz (Betten + Privatzimmer + Bar + Touren) 2.920 € und OPEX 1.540 € beträgt -> GOPPAR/Bett = (2.920 € - 1.540 €) / 116 ~ 11,90 €.
3) Preissetzungskraft richtig lesen: ADR vs. RevPAB
Steigt die ADR, bleibt RevPAB aber flach, erhöhen Sie die Preise und verlieren Füllung. Steigt RevPAB bei stabiler ADR, hat sich Ihr Mix/ Ihre Verfügbarkeit verbessert (weniger leere Betten). Tracken Sie RevPAB nach Betttyp (8-Bett-Dorm vs. 4-Bett vs. Privat) und nach Wochentag, um zu günstig bepreiste Bereiche zu finden. Ein kleiner Nudge an nachfragestarken Nächten schlägt oft tiefe Rabatte an schwachen Tagen.
Nachfragesignale: Pace, Pickup, Vorlaufzeit
Vorlaufzeit zeigt, wer bucht (Planer vs. Last Minute). Pace vergleicht das heutige OTB mit Vorjahr/Ziel, damit Sie früher Preise anpassen. Pickup zeigt die Reaktion auf eine Änderung (Preis, angekündigtes Event, Wetter, neue Bewertung). Springt der Pickup nach einer Preissenkung, erwägen Sie nächstes Mal kleinere Schritte; bleibt Pickup flach, liegt das Problem vielleicht an der Sichtbarkeit (SEO/Maps), nicht am Preis.

4) Kanal-Mix: Provision ist ebenfalls eine Kennzahl
Berichten Sie Direktanteil (%) der Bettnächte, Provision als % vom Umsatz und NetRevPAB (Umsatz nach Provision / verfügbare Betten). Fällt der Direktanteil, keine Panik – prüfen Sie, ob OTA-Nachfrage tatsächlich Randtage inkrementell gefüllt hat. Verbessern Sie Direktanteil durch Conversion der Buchungsmaschine, gelebte Ratenparität und Benefits (kostenlose Vorhängeschlösser für Schließfächer, früherer Check-in, Bar-Guthaben), die Gäste zur Buchung auf Ihrer Website nudgen.
5) Stornierungen & No-Shows: Das Leck stoppen
Tracken Sie die Stornorate nach Kanal und Rateplan sowie die No-Show-Rate. Steigen späte Stornierungen bei einem Kanal, passen Sie Richtlinien an (kürzeres kostenfreies Stornofenster, Anzahlungen, Vorautorisierung). Fügen Sie 24–48 Stunden vor Anreise eine freundliche Nachricht „Kommen Sie wie geplant?“ hinzu; das reduziert oft No-Shows und verbessert die Personalplanung.
Conversion der Buchungsmaschine: Der leise Multiplikator
Messen Sie den Funnel: Landing -> Datumssuche -> Zimmerauswahl -> Checkout -> Bestätigung. Notieren Sie, wo Nutzer abspringen. Häufige Fixes: mobile Geschwindigkeit (Bildgrößen), Gebühren-Transparenz (keine Überraschungen spät), klarere Zimmernamen (8-Bett gemischter Schlafsaal mit Schließfächern) und einfachere CTAs. Schon ein Plus von 0,5–1,0 Punkten in der Conversion multipliziert jeden Marketingkanal.

6) Kosten pro belegtem Bett (CPOR) & GOPPAR
CPOR umfasst Wäsche & Laundry, Reinigungsminuten, Amenities, kleine Reparaturen, Anteil Energiekosten. Tracken Sie es monatlich und nach Saison. Kombinieren Sie NetRevPAB - CPOR, um den Beitrag pro Bett zu sehen. GOPPAR/Bett bezieht auch Gemeinkosten ein und zeigt, ob „busy“ tatsächlich „profitabel“ ist.
7) Zusatzumsatz: Touren, F&B, Extras
Add-ons verändern die Ökonomie von Dorm-Betten. Tracken Sie Zusatzumsatz pro Gast (Bar, Frühstück, Touren, Laundry, Schließfächer) und die Attach Rate (% der Gäste, die etwas kaufen). Kleine UX-Tweaks – Tour-Anmeldung beim Check-in anzeigen oder Frühstück in der Engine upsellen – heben die Attach Rate oft um 2–5 Punkte.
8) Datenhygiene: Vertrauen in die Zahlen, die Sie berichten
Halten Sie außer Betrieb befindliche Betten aktuell, damit die Auslastung nicht künstlich steigt. Stellen Sie sicher, dass die Buchungsmaschine bestätigte Conversions an die Analytics sendet. Nutzen Sie konsistente Steuer-/Netto-Regeln über ADR/RevPAB hinweg. Gleichen Sie Channel-Manager und PMS-Summen wöchentlich ab; kleine Abweichungen wachsen zu irreführenden KPIs heran.
Ein 90-Tage-Plan für Ihren Hostel-KPI-Rhythmus
Tage 1–30 (Setup): Headline-KPIs festlegen (Bettauslastung, ADR, RevPAB, Conversion, Kanal-Mix, Storno/No-Show, CPOR). Daten säubern, Formeln definieren und ein simples Dashboard veröffentlichen. Pace/Pickup-Ansicht für die nächsten 90 Tage hinzufügen.<br />Tage 31–60 (Verbessern): Einen Conversion-Fix angehen (mobile Geschwindigkeit, Gebührenklarheit), einen Pricing-Workflow (Eventkalender + Regeln nach Vorlaufzeit) und ein Kanal-Projekt (Antworten auf Bewertungen & GBP-Aktualisierung).<br />Tage 61–90 (Skalieren): Zusatzangebote im Buchungsflow ergänzen, Mindestaufenthalt (LOS) an Spitzentagen testen, monatliches KPI-Review mit 3 Maßnahmen pro Monat starten (keine endlosen Listen).

Häufige Fehler
- Zimmerkennzahlen in einem Dorm-lastigen Betrieb reporten und Wahrheiten auf Bett-Ebene verpassen.<br />- Auslastung um jeden Preis jagen (RevPAB und Profit fallen).<br />- Stornierungen pro Kanal ignorieren, bis eine Festivalwoche schmerzt.<br />- Bilder/Skripte die Buchungsmaschine auf Mobilgeräten ausbremsen lassen.<br />- OTB-Pace nicht mit Eventkalendern und Flugplänen abgleichen.
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Hostel-Wachstumskennzahlen – FAQ
- Auslastung (Betten oder Zimmer), ADR, RevPAB/RevPAR, Stornierungs- & No-Show-Raten, Vorlaufzeit & Pace, Kanal-Mix (Direkt vs. OTA), Conversion der Buchungsmaschine, CPOR (Kosten pro belegtem Bett) und GOPPAR/Bett.
- Ergänzen Sie Trends bei Bewertungsscores, den Anteil an Stammgästen und Zusatzumsatz (Touren, F&B, Laundry), um das Gesamtbild zu sehen.
- Nutzen Sie Bett-Ebene (Bettnächte) für dorm-lastige Häuser. Wenn Sie viele Privatzimmer haben, tracken Sie beides.
- Bettauslastung = belegte Betten / verfügbare Betten. Zimmerauslastung = belegte Zimmer / verfügbare Zimmer.
- RevPAR ist Umsatz pro verfügbarem Zimmer; sinnvoll, wenn Privatzimmer einen großen Anteil haben.
- RevPAB ist Umsatz pro verfügbarem Bett; besser für Dorm-geführte Hostels. Wählen Sie eine Kennzahl als Headline und zeigen Sie die andere unterstützend.
- Variiert nach Markt, Gerätemix und Markenbekanntheit. Tracken Sie Ihre eigene Basis und verbessern Sie sie stetig durch Speed, Klarheit, Gebührentransparenz und mobile UX.
- Abbruch je Schritt beobachten (Datum -> Zimmerauswahl -> Checkout).
- Vergleichen Sie Pace (OTB vs. Vorjahr) und Pickup nach Preisänderungen. Füllt sich die Auslastung früh mit langen Vorlaufzeiten, könnten Sie zu günstig sein. Hängen Sie bis Last Minute hinterher, setzen Sie dynamische Rabatte später – oder schaffen Sie Mehrwert statt Preise zu senken.